Rennbericht 4. Etappe

Was für eine Etappe! Wir sind im Ziel! Und zwar nach einer Zeit von 9:51:54 Stunden... Inklusive Pausen, versteht sich!

In der Gesamtwertung geht es wieder einen kleinen Schritt nach vorn: Aktuell sind wir in unserer Altersklasse auf den 149. Platz nach vorne gerutscht.

Die heutige Königsetappe führte über 136 Kilometer und fast 4000 Höhenmeter von Zernez zuerst über den Ofenpass, dann hinunter nach Italien, hinauf auf das Stilfser Joch, hinab in das Veltlin, hinauf auf den Passo Foscagno und weil es so schön war noch über den Passo d'Eira.

Aber beginnen wir in Zernez mit dem Start heute früh. Früh ist das Stichwort, denn schon um 6 Uhr mussten die Taschen fertig gepackt vor der Unterkunft stehen. Also saßen wir wenige Minuten später am Frühstückstisch in einem nahe gelegenen Hotel. Bei Sonne aber ziemlicher Kälte dehnten wir das Frühstück bis kurz vor den Start aus, welcher um 8 Uhr erfolgte.

Im geschlossenen Verband ging es neutralisiert über den Ofenpass, da die Abfahrt wegen einer Baustelle im Rennmodus zu gefährlich gewesen wäre. Das bedeutet aber nicht, dass es langsam hinauf ging... Oben an der Passhöhe verloren Andreas und ich uns irgendwie aus den Augen, so dass es für uns jeweils alleine in die schöne Abfahrt ging. Und endlich, unten im Tal, war er da, der Sommer! Bei angenehmen 20 Grad rauschten wir nach Italien hinein, an Weinreben vorbei in Richtung Prad, dem Startort des Aufstieges zum Stilfser Joch. Ab hier sind es 27,5 Kilometer und 2000 Höhenmeter bis zur Passhöhe. Zur Motivation (oder zur Qual...) sind die Kehren von 48 abwärts bis zur 1 durchnummeriert! 

In Trafoi, wo nach 65 Kilometern die erste Verpflegungsstation aufgebaut war, trafen wir uns wieder. Wir entschieden uns aber, individuell nach oben zu fahren und uns an der nächsten Station bei Kilometer 108 wiederzutreffen. So fuhr ich mit einer lustigen Gruppe aus Israel fast den gesamten Aufstieg zusammen, ebenso die beiden folgenden Pässe. Schon ein tolles Erlebnis, wenn man sich im Ziel in die Arme fällt und sich gegenseitig für die Unterstützung bedankt!

Der Anstieg zum Stilfser Joch war hart. Sehr hart! Wir fuhren vom Sommer in den Winter, zwar bei Sonnenschein, aber oben empfingen uns ein paar einzelne Flocken. Beeindruckend war auch die Sicht auf das Ortlermassiv. Oben schnell ein paar Erinnerungsfotos, dann warm anziehen und ab ging es auf die 22 km lange Abfahrt. Was für ein Erlebnis! Vorbei an einem Murmeltier, einem schönen Wasserfall und über unzählige Serpentinen rauschte ich hinab und kämpfte mich dann die folgenden 15 Kilometer leicht ansteigend und mit gemeinem Gegenwind alleine der Verpflegungszone entgegen, wo Andreas wie verabredet wartete. 

An seinem Hinterrad ging es nun in den unerwartet harten Passo Foscagno mit weiteren 1000 Höhenmetern. Ab hier hieß es kämpfen, durchhalten, nicht aufgeben und treten, treten, treten. Geflucht habe ich trotzdem... Denn nach dem Pass ging es wieder ein Stück hinab um dann gleich auf der anderen Seite des Tals wieder hinauf zu gehen! Aber dann war sie da, die letzte Abfahrt des Tages hinab nach Livigno. Die letzten Kräfte wurden mobilisiert und dann waren wir endlich im Ziel!

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Die Daten von heute:
Strecke: 140,52 km
Reine Fahrzeit: 08:35:58 Std.
Durchschnitt: 16,34 km/h
Höhenmeter: 3995


In der Auffahrt zum Stilfser Joch. Rechts im Bild: meine israelische Begleitung!


Panorama mit Schnee...

Ein Blick hinab auf die schönen Serpentinen des Stilfser Jochs

Geschafft! Der letzte Pass für heute...








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